FORTSETZUNG KONSTANTIN XII. und REGENTEN DER BYZANTINISCHEN TEILREICHE:


Am 28. Mai bildeten die Einwohner der Stadt einen langen Zug durch die Straßen und an den Mauern, dem sich auch Konstantin anschloss, der eine bewegende Rede hielt: sein Volk müsste für ihren Glauben, ihre Heimat, ihre Familie und ihrem Oberhaupt sterben, während Konstantin seinerseits für seinen Glauben, seine Heimat, seine Familie und sein Volk sterben würde. Da sie alle Nachkommen der alten Griechen und Römer wären, würden sie mit Gottes Hilfe siegen. Am Abend wurde in der Hagia Sophia der letzte Gottesdienst abgehalten. Am 29. Mai um halb zwei gab Mehmed den Befehl zum Angriff. Die Osmanen beschossen die Mauer wie nie jemand zuvor, doch war die byzantinische Verteidigung erfolgreich in der Abwehr. Schließlich entdeckte eine kleine osmanische Truppe die Kerkoporta, ein kleines Tor an einem Turm, welches von den Genuesen schlecht bewacht und schlecht verriegelt war. Die Truppe schaffte es, mit Gewalt das Tor aufzubrechen und in die Stadt einzudringen. Sie hissten am nebenstehenden Turm die türkische Flagge. Nun strömten alle Osmanen in Konstaninopel hinein, wo Konstantin tapfer kämpfte. Er riss alle kaiserlichen Insignien von sich und stürzte sich ins Gemetzel, bei dem er starb. Die Folge waren grausame Plünderungen, während die Venezianer mit ihren Schiffen in ihre Heimat und die Genuesen nach Genua flohen. Nichts wurde verschont, weder der Blachernenpalast, noch die Hagia Sophia. Dort hielten einige Priester noch eine Messe, selbst in dem Augenblick, als sie getötet wurden. Einer Legende zufolge sollen einige dieser Priester in die Südmauer des Allerheiligsten hinabgestiegen sein und, sobald Konstantinopel wieder christlich sein sollte, wieder emporsteigen und ihre Predigten fortführen. Konstantin selber soll angeblich in der Kirche St. Theodosia begraben sein, doch ist das nicht gesichert; seinen Leichnam hat man jedenfalls nie gefunden. Konstantinopel fiel erst, nachdem der Balkan und das Hinterland bereits seit 1389 an die Osmanen gefallen war.
Die Osmanen hatten Konstantinopel im Frühjahr 1394 (Sultan Bajasid I.) und im Februar 1411 (Sultan Musa) erfolglos belagert (als realistische Zahl gilt eine Anzahl von 80.000-100.000 Osmanen; nach Aussage der Byzantiner die 3-4 fache Anzahl). Erst am 29. Mai 1453 wurde Konstantinopel, verteidigt von 7.000 Griechen, Genuesern und Venezianern durch die 12- bis 15-fache Übermacht erobert. Sie brauchten 59 Jahre, um Konstantinopel nach der ersten der beiden erfolglosen Belagerungen zu erobern. Die Palaiologen hatten damit Konstantinopel noch 64 Jahre nach dem Verlust des Hinterlandes und damit der Nachschubwege gehalten.
Zwei Palaiologos, nämlich Demetrius II. und Thomas Palaiologos konnten den griechischen Hauptteil von Byzanz, das Despotat Morea (den Pelloponnes) noch bis
ins Jahr 1461 selbst nach dem Fall der Hauptstadt von Byzanz halten. Insgesamt hielt das byzantinische Kaiserreich unter Palaiologos 130 Jahre (1331-1461), um Byzanz zu erobern, ein Zeitraum, in dem Byzanz den Einfall der Osmanen nach Zentraleuropa verzögerte.

2. März 1331 Die Osmanen erobern Nicäa.
15. Juni 1389 Schlacht auf dem Amselfeld: Niederlage der Serben gegen die Osmanen, die den ganzen Balkan unterwerfen.
Frühjahr 1394 Der osmanische Sultan Bajasid I. belagert Konstantinopel, scheitert jedoch.
25. September 1396 Schlacht bei Nikopolis: Niederlage der Kreuzfahrer gegen Bajasid.
Februar 1411 Der osmanische Sultan Musa belagert erfolglos Konstantinopel.
29. Mai 1453 Der osmanische Sultan Mehmed II. erobert Konstantinopel.
1461 Der osmanische Sultan Mehmed II. erobert Morea und Trapezunt.

Kaiserin von Nikäa KONSTANZE VON HOHENSTAUFEN

um 1229/30 † April 1307 Valencia, Begraben: Kirche St. Johann zu Valencia
Tochter des Kaisers FRIEDRICH II. aus dem Hause der HOHENSTAUFEN aus seiner 3. Ehe mit der Bianca der Jüngeren, Markgräfin Lancia

Königin von Zypern HELENA PALAIOLOGOS VON MISTRA

1428 † 11.4.1458 Einzige Tochter des Despoten Theodor II. von Achaia und Mistra-Morea aus dem Hause der PALAIOLOGEN und der Kleofa Malatesta, Tochter von Malatesta von Pesaro; Nichte des Kaisers Konstantin XII. von Byzanz

Als König Janus 1432 starb, folgte ihm sein Sohn Johann auf den Thron. Wie seine Vorfahren wurde er am 24. August in der Sophienkathedrale von Nikosia als Johann II. gekrönt. Seine erste Frau Medea von Montferrat, eine Französin, starb bereits 1440. Unter seiner zweiten Frau Helena Palaiologina, Tochter des Despoten von Morea, die Johann II. 1441 heiratete, wurde die französische Kultur zugunsten der griechischen immer mehr zurückgedrängt. Helena förderte die orthodoxe Kirche, die sogar unter der katholischen Bevölkerung einen starken Einfluß ausübte, was Papst Urban V. 1368 dazu veranlaßt hatte, den "lateinischen Frauen" die Teilnahme an der Messe nach orthodoxem Ritus zu verbieten. Über die Eroberung Konstantinopels am 29. Mai 1453 durch die Osmanen ein schwerer
sprach man auch im Abendland überall vom Tod einer ganzen Kultur.
"Noble Herren aus Konstantinopel und viele Mönche suchten auf Zypern Zuflucht", heißt es bei Georgios Bustron, der die Chronik von Machairas weitergeführt hat. "Die Königin war diesen Flüchtlingen sehr wohlgesonnen und ließ sie für die St. Georgskirche, die Mangana, als Kloster herrichten. Sie stattete es mit beträchtlichen Einkünften aus, damit ihr Name bei den Gebeten erwähnt wurde."
Unter Johann II. und vor allem seiner Frau Helena, die in Wirklichkeit die Herrschaft ausübte, kamen die griechische und die zyprische Sprache wieder zu ihrem Recht. An dieser Stelle sei erwähnt, dass der Eid, den die Könige von Zypern bei ihrer Krönung in der Sophienkathedrale von Nikosia leisteten, auf Französisch gesprochen wurde, ebenso wie früher in Palästina. Leontius Machairas bemerkt dazu: "Nachdem die LUSIGNAN die Insel eingenommen hatte, begannen wir, Französisch zu lernen, und die griechische Sprache wurde uns fremd; deshalb schreiben wir heute ein Gemisch aus Griechisch und Französisch, so dass keiner unsere Sprache versteht." Helena war eine starke, herrische Frau mit zuweilen gewalttätigen Zügen.
Johann II. und Helena hatten eine gemeinsame Tochter, Carlotta. Sie sollte einmal als Königin von Zypern und Jerusalem die Nachfolger ihres Vaters antreten.

Despot von Epirus 1341-1355 SYMEON UROS(CH) PALAIOLOGOS † 1369/72

Nachdem Konstantinopel 1204 von den Kreuzfahrern erobert worden war, wurden mehrere Exilreiche gegründet. Eines davon war Epirus
1341 eroberte der serbische Zar Stephan Duschan Epirus und erhob seinen Halbbruder Symeon Urosch zum Despoten, der seinerseits 1355 gestürzt und wieder durch Nikephoros ersetzt wurde. Dieser starb 1359 in einer Schlacht gegen das serbische Reich, das er zu erobern versucht hatte. Damit war das Despotat Epiros endgültig am Ende.

Despotin von Epirus 1300-1321(?) ANNA PALAIOLOGINA

um 1295/1300 † 1321 Älteste Tochter des Kaisers Michael IX. von Byzanz aus dem Hause PALAIOLOGOS und der Maria (Xene) von Armenien, Tochter von König Leo III.

Despotin von Epirus 1335/39 und 1341/42 ANNA KOMNENE PALAIOLOGINA

um 1300 † nach 1357 Tochter des Prinzen Andronikos Palaiologos von Epiros aus dem Hause ANGELOS

Despot der Morea 1308-1316 MICHAEL PALAIOLOGOS

Despot der Morea 1316-1322 ANDRONIKOS PALAIOLOGOS

Despot der Morea 1383 (1387) -1407 THEODOR(OS) I. PALAIOLOGOS (Sohn von Johannes V.)

Despot der Morea 1407-1443 (1428) THEODOR(OS) II. PALAIOLOGOS

Despot der Morea 1443-1449 KONSTANTIN XII. PALAIOLOGOS

Persönliche Daten: Constantinos Dragases Palaiologos, 1405-29. 5. 1453 (gefallen in Konstantinopel), Sohn Manuels II. und der Helena Dragasch
Römischer Kaiser 1449-1453

Verheiratet mit: 1. Magdalena Theodora Tocco (gest. 1429) 1428, 2. Katharina Gattilusio (gest. 1442) 27. 7. 1441

Johannes V., der Schwager von Manuel und Matthäus, setzte nun, nachdem er den Segen von ihrem Vater bekommen hatte, seinen eigenen Sohn Theodor als Despoten ein, der zwar nicht verhindern konnte, dass aus der Morea ein osmanischer Klientelstaat wurde, aber Mystra zur mächtigsten byzantinischen Stadt ausbaute. Bei einem Treffen mit dem osmanischen Sultan Bajasid I. in Serres musste er diesem versprechen, ihn auf einem Feldzu in Thessalien zu begleiten und ihm Monemvasia, Argos und andere Städte zu überlassen; da ihm kurz darauf die Flucht nach Mystra gelang, widerrief er alle Versprechungen. Dort führte er den Krieg gegen die Navarresen weiter, die ihn mit türkischer Hilfe bei Korinth besiegten. Im Jahre 1396 verkaufte Theodor Korinth an die Johanniter, die nun ebenfalls in der Morea einfielen und einen Krieg gegen die Bevölkerung führten. Erst als Theodor 1404 Korinth wieder zurückkaufte, verschwanden die Johanniter. Drei Jahre später starb er an einer Krankheit. Sein Bruder Manuel reiste zur Beerdigung nach Mystra, wo er eine lange Grabrede hielt und seinen eigenen Sohn als Theodor II. zum Despoten erhob. Im Jahre 1415 ließ Manuel das sog. Hexamilion errichten, ein 15 Kilometer langer Wall, der die Morea vor Angriffen schützen sollte. Das hielt die Osmanen dennoch nicht davon ab, acht Jahre später in die Morea einzufallen und es zu verwüsten; immerhin verließen sie die Peloponnes danach wieder. Venedig versprach Theodor Hilfe und ließ seitdem seine Flotte um und durch die Morea kreuzen. Am 21. Juli 1425 starb Manuel und zwei Jahre später erschien sein Sohn und Nachfolger Johannes VIII., der bis 1430 die ganze Morea zurückeroberte; lediglich Modone, Korone und Nauplia verblieben in den Händen westlicher Adliger. Theodor regierte bis zum Oktober 1443, als er sein Despotat mit dem seines Bruders Konstantin austauschte, der zuvor ein kleines Gebiet am Schwarzen Meer beherrscht hatte; ihre Brüder Thomas und Demetrios wurden in der Morea Mitdespoten. Konstantin ließ nun das Hexamilion wiedererrichten, eroberte Athen und Theben. Sein nächstes Ziel waren die Osmanen, die er mit einem Heer aus mehreren 100 burgundischen Soldaten, die ihm der Herzog Philipp V. der Gute von Burgund geliehen hatte, angriff und denen er Delphi entriß. Murad holte zum Gegenschlag aus und zermalmte regelrecht das Hexamilion am 10. Dezember 1446. Er eroberte zwar nicht Mystra, verwüstete aber das ganze Umland.

Despot der Morea 1449-1460 DEMETRIUS II. PALAIOLOGOS

Despot der Morea 1428 (1449)-1460 THOMAS PALAIOLOGOS

Kaiserin von Trapezunt1340-1341 IRENE PALAIOLOGINA

Trapezunt, das lateinische Kaiserreich, bestand von 1204 (Alexios I.) bis 1461 (David) und fiel bald nach Byzanz.
Kurz nachdem Konstantinopel von den Kreuzfahrern erobert worden war, eroberten im April 1204 die Brüder David und Alexios Komnenos, Enkel des Andronikos I. mithilfe der Königin Thamar von Georgien Trapezunt, welches Hauptstadt eines neuen Exilreiches wurde. Alexios wurde Kaiser und David sein Feldherr, der gegen den Westen zog, Paphlagonien eroberte und bis nach Heraklea kam. In der Folgezeit ging das meiste eroberte Gebiet wieder verloren und man unterwarf sich den Seldschuken. Als der Seldschukensultan Kaichosrau II. im Juni 1243 in der Schlacht von Kösedag gegen die Mongolen verlor, wurden sowohl er als auch Trapezunt den Mongolen tributpflichtig, bis kurz darauf die Mongolen wieder abzogen. Trapezunt wurde 1461 von den Osmanen erobert; der letzte Kaiser David wurde am 1. November 1463 enthauptet.